12.09.2011

Panorama

Im Rahmen eines Wandertages erwanderten wir das Bad Staffelsteiner Dreigestirn. Ein herrlicher Tag mit Erklärungen und mehr.

Herrliches Wetter und gut gelaunte Teilnehmer. Im Vorfeld unserer Wanderungen zum Bad Staffelsteiner Dreigestirn, Kloster Banz,  Vierzehnheiligen und dem Staffelberg stärkten wir uns am Riedsee. Beginnend mit dem Kurbereich starteten wir unsere Wanderung mit Erklärungen. 
Ein anspruchsvoller Tag, der Körper, Geist uns Seel gerecht wurde, so das Urteil der Teilnehmer


Auf  Viktor von Scheffels Spuren das „Bad Staffelsteiner Dreigestirn“ erwandert und erlebt

Ein herrlicher sonniger Tag mit guter Sicht – die Voraussetzung waren bestens!

Gut gelaunt versammelte sich ein Kreis von Arbeitskolleginnen- und kollegen von mir in den Vormittagsstunden an der Riedseehütte  in Bad Staffelstein. Dankenswerterweise hatte uns der Vorsitzende  des Sport-Angler-Club Bad Staffelstein und Umgebung Gastfreundschaft gewährt.
Süffiges Bier einer heimischen Brauerei, schmackhafte Wurstwaren, die herrliche Idylle am See und nicht zuletzt die guten Wetterbedingungen waren die Grundlagen für einen erlebnisreichen Tag.

Der Tagesablauf mit Erklärungen – u. a. auch Kultur und Geschichte am Obermain - gestaltete sich wie folgt:

1. Gang durch den Kurpark mit Besuch der Obermain Therme
2. Wanderung nach Kloster Banz mit Besuch der ehemaligen Kloster
    Kirche und der Hanns Seidel Stiftung. Stärkung im Biergarten!
3. „Übersetzen“ nach Vierzehnheiligen. Dort Besuch der Basilika und eine
    gemütliche Runde im Biergarten.
4. Wanderung auf dem Höhenweg zum Staffelberg. Ein Rundgang auf dem
    Plateau mit herrlicher Rundumsicht.  Zum Abschluss Besuch der 
    Adelgundiskapelle.  
    Bis nach Sonnenuntergang Aufenthalt in ruhiger und gemütlicher
    Atmosphäre beim „Staffelbergwirt“.
5. Abstieg und Treffen in einem gastronomischen Betrieb in Bad Staffelstein.
    Ein Teil der Gruppe nächtigte in einem Bad Staffelsteiner Hotel.

Fazit der Teilnehmer:
„Der Tag am Obermain war in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung im täglichen Leben. Der Teil 2 kann getrost und alsbald folgen“! Den Organisatoren war ein Dank gewiss!

Von Beginn an war mir wichtig, auch ausreichend Zeit zur Verfügung zu haben, damit auch die Sinne das Gesehene und Gehörte zu verinnerlichen konnten.

Auf Scheffels Spuren zu wandern, was lag da näher als auch das Frankenlied zu singen. Am Riedsee erfolgte die Chorprobe und gelang auf Anhieb.

Scheffel hielt sich bekanntlich 1859 für einige Monate auf Kloster Banz auf. Seine tiefen Eindrücke von der Region am Obermain schrieb er in dem Gedicht die „Wanderfahrt“ nieder.
Bereits 1861 vertonte der Würzburger Stadtdirigent Valentin Becker das Gedicht. Das Frankenlied war geboren! Es wurde ins „Allgemeine Kommerzbuch“ und im ganzen deutschsprachigen Raum gesungen.
In diesem Jahr gedenkt man mit einer Ausstellung im Museum der Stadt Bad Staffelstein: 150 Jahre Frankenlied.

Der Bau der Eisenbahn, die Industrialisierung, die Lust der Menschen auf Reisen und die Wiederentdeckung der Barocken Baukunst entwickelten einen Boom von Reisenden nach Bad Staffelstein. Alle wollten Scheffels Denkmal den Staffelberg erkunden und damit verbunden den Blick in den „Gottesgarten am Obermain“ genießen, wie Scheffel die Region in der  Strophe „Wallfahrer ziehen ….“ beschreibt.
Für viele Ausflügler zählte die Wanderung, wie oben beschrieben, zum Tagesablauf.

Im frühlingshaften Flair bot sich der Kurpark. Ein Gang durch die Salinen mit Erklärung zum Wirkungsgrad und Heilanzeigen – u. a. der Atemwege - der beiden Gradierwerke führte in die Obermaintherme. Bad Staffelstein – seit 15 Nov. 2001 Badanerkennung – verbunden mit Erläuterungen zur 25-jährigen Entwicklung von Bayerns wärmster Thermalsollquelle zum heutigen Erlebnisbad/Wellnessbad, bildete den weiteren Rahmen der Ausführungen.  Die Teilnehmer zeigten sich erstaunt von der Entwicklung; am Riech- und Schmeckbrunnen konnte die Ursohle von etwa 10 % Salzgehalt erschmeckt werden.

Entlang des Flüsschens Lauter wurde der Main überquert. Kanufahren auf dem Main. Ein Erlebnis auf insgesamt 38 Kilometer freier Fließfläche. Mittlerweile ein Bestandteil der Tourismusregion am Obermain.

Kloster Banz überzeugte mit seiner ganzen Pracht. Die Entwicklungsgeschichte mit den einzelnen Bauepochen wurde erläutert. Neben den Gebrüdern Dientzenhofer fanden auch die Pläne von Balthasar Neumann in Form der Freitreppe und des Eingangsportales Verwirklichung.
Ohne Zweifel: Banz entwickelte sich in seiner Blütezeit zum Ende des 18. Jahrhunderts immens und fand Beachtung im weiten Europäischen Lande.

Das Athen des Frankenlandes, …….., so umschreibt man Banz auch gerne, da nicht wenige u. a. wissenschaftlich begabte Mönche im Banz lebten und wirkten.

Außer der ehem. Klosterkirche ist heute die CSU nahe Hanns Seidel Stiftung Herr der Klosterlage. Die Bildungsstätte ist mittlerweile weit anerkannt.
Das die Klosteranlagen mit Übernahme eine dringende Renovierung erfuhren, diente dem Erhalt und ist von großer Bedeutung.
Kaisersaal und Fürstenzimmer mit den teils herrlichen Deckenfresken wurden bewundert; ein Rundumblick von der Freiterasse ins Obere Maintal begeisterte.
Der Besuch der ehemaligen Klosterkirche – die erste Wandpfeilerkirche die in Deutschland gebaut  und ausschließlich von Deutschen Künstlern ausgestaltet wurde -  vervollständigten die Eindrücke der Besichtigung.
Eine Stärkung im herrlich gelegenen Biergarten schloss sich an. Hingewiesen wurden die Teilnehmer von mir noch auf die Petrefaktensammlung mit teils seltenen Exponaten. Was durfte natürlich nicht fehlen: Eine weitere Strophe des Frankenliedes zu singen.

Aus Zeitgründen fuhren wir mit dem Pkw`s nach Vierzehnheiligen. Der Fußweg über dem Wehr bei Hausen mit Querung des Mains, Reundorf und Seubelsdorf bedarf einen Zeitaufwand von etwa 2 Stunden.

Vierzehnheiligen – die erste Päpstliche Basilika in Deutschland – wirkt mit ihrem gelben Keupersandstein sogleich imponierend. Eines der bekanntesten Bauwerke des Baumeisters Balthasar Neumann, welches sich in seinem jetzigen Zustand auf einen Baufehler begründet. Die ursprünglichen Pläne von Neuman sahen vor, dass der Gnadenaltar (Ort der Erscheinungen) in die Vierung der Kirche rückt. Der Baufehler rekrutiert sich daraus, dass die Fundamente zu weit in den Berg gebaut wurden und somit der Gnadenaltar ins Langhaus der Kirche rückte. Neuman sah sich gefordert und zeichnete neue Pläne, die das Raumwunder Vierzehnheiligen in 29 Jahren Bauzeit entstehen ließen. Die Ausgestaltung und Bedeutung als Wallfahrtort bildeten die abschließenden Erklärungen. Ein besinnlicher Rundgang durch die Kirche, den jeder auf seine Art genoss, schloss sich an.
Die herrlichen Wetterbedingungen ließen eine gute Aussicht zur Feste Coburg und dem Thüringer Wald zu. Treffpunkt der  Gruppe war im Biergarten der Brauerei Trunk. Vorzügliche Biere gibt es dort zu genießen.
Die sakrale Ausstrahlung des Gotteshauses, der herrliche Blick u. a. auch nach Kloster Banz und einfach die Seele bei einem „Nothelfertrunk“ im Biergarten baumeln lassen, verschaffte Raum und Vorfreunde auf die letzte Etappe, dem „Höhenweg“ Richtung Staffelberg am Rande des Fränkischen Jura`s entlang.

Natur pur – eine angenehme und ansprechende Etappe Richtung Staffelberg. Ein kurzer Anstieg und das letzte Ziel war erreicht.
Man konnte bei einem Rundgang - mit Erklärungen - Scheffels Gefühle nachempfinden: „Zum Hl. Veit von Staffelstein bin ich empor gestiegen und seh die Lande um den Main zu meinen Füßen liegen. Vom Bamberg bis zum Grabfeldgau, umrahmt von Berg und Hügeln…“
Das Scheffel in seinem einstigen Gedicht den Staffelberg mit dem naheliegen Veitsberg – auch Ansberg – verwechselt hat, darum ist ihn in der Region nicht böse. Wie kein anderer hat er die Region bekannt gemacht und so auch die touristische Tradition maßgeblich mit belebt und geprägt.

Eine kleine Kirche mit langer Geschichte und interessanter Ausgestaltung! Die Adelgundis Kappelle auf dem Staffelberg. Schon bei der Einweihung der Kappelle am 08.Juli 1954 soll der Würzburger Weihbischof Martin Söllner gesagt haben: „Dies ist ein heiliger Berg, ich bin es nicht wert ihn mit Füßen zu betreten“. Barfuss soll er den Berg bestiegen haben. 1000 Jahre Adelgundisverehrung und damit auch über Jahrhunderte verbunden Wallfahrtsort, bilden u. a. die Grundlagen.
Als Keltensiedlungsstätte nahm der Staffelberg schon vor Christi Geburt eine wichtige Stellung ein. Die Kelten und ihre Geschichte am Obermain sprich dem Staffelberg: Der Keltenweg ist illustriert und ist für den geschichtsinteressierten Bürger im Angebot der Tourismusregion am Obermain.
Viele Einheimische, naturverbundene Menschen und Touristen sind als Gäste am Staffelberg anzutreffen. Seit 1999 ist der Staffelberg auch Europadenkmal. Er wurde mit der „Europa Nostra Award“ der EU ausgezeichnet.

Persönliche Gespräche und Unterhaltungen zur  Bedeutung der sakralen und geschichtsträchtigen Gebäude und Orte  nahm neben der spirituellen Bedeutung einen breiten Raum ein.  Man kam sich zum Abschluss bei einer Brotzeit in der Abenddämmerung näher und tauschte sich aus.

Wir hatten es nicht vergessen und sangen aus voller Brust die letzten Strophen des Frankenliedes.

Der Abstieg in der Dunkelheit verschaffte einen Rückblick auf einen angenehmen Tag der Kraft und Ausdauer - so mein Eindruck – und somit  Belebung bei jedem Teilnehmer für die Bewältigung des fortlaufenden Alltags mit sich brachte.

Mai 2011
Franz Böhmer